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Eine Partnerschaft mit der Esitjeni Primary School - Lobamba/Swaziland

Als im Dezember 2004 ein Tsunami Teile Südostasiens verwüstete und Tausende von Menschen tötete oder obdachlos machte, kam es weltweit zu einer bisher beispiellosen Welle der Solidarität und der Hilfe für die Betroffenen. Wie viele Andere hielten wir vom Kinderhaus e.V. es für unsere moralische Pflicht, uns an Unterstützungsaktionen zu beteiligen. Der Vorstand des Vereins nahm daraufhin Kontakt zu einer Organisation auf und bot an, für eine betroffene Kindereinrichtung, sei es Kindergarten, Schule oder Heim, eine Patenschaft zu übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings eine Spendenflut, die Organisationen waren völlig überlastet mit dem Prüfen, Zuordnen und Übermitteln der Spenden, die massenweise eintrafen. So wurden wir zunächst vertröstet. Im weiteren Verlauf wurde uns bekannt, dass auf Grund schwieriger Transportwege und chaotischer Verwaltung ein sicheres Erreichen der gespendeten Mittel nicht immer gewährleistet war. In der Folge wurde darüber hinaus die öffentliche Kritik laut, dass in dieser Zeit andere bedürftige Länder, die immer schon unter Naturkatastrophen, Hungersnöten und Epidemien leiden, schwer vernachlässigt wurden. Wir beschlossen daher, dass wir uns ein anderes konkretes Ziel für eine solidarische Unterstützung, die mit unserem Ziel der Bildung als Chance für alle Menschen korrespondiert, suchen werden.

Ein Reisebericht über Swaziland weckte unsere Aufmerksamkeit. In den letzten Jahren war und ist Südafrika unser favorisiertes Reiseziel, und immer reisen wir bei unseren Besuchen auch durch Swaziland und bleiben dort für einige Tage. Im Vergleich zu Südafrika ist Swaziland - auch für uns als Touristen ersichtlich - wesentlich einfacher und ärmer, gilt aber laut Reiseführer als eines der sichersten Reiseländer. Das Land besticht gerade mit seiner Einfachheit, der Freundlichkeit der Einwohner und der beeindruckenden Natur. Natürlich hatten wir immer unser besonderes Augenmerk auf die Kinder gerichtet (wir kommen eben aus dem pädagogischen Bereich!), und waren angetan davon, dass wir in den Nationalparks immer wieder busseweise Kinder trafen, die Tagesausflüge machten, um vor Ort von Ranchern über die Verhaltensweisen der heimischen Tierwelt informiert und aufgeklärt zu werden. In Südafrika war uns das nicht aufgefallen und wir dachten, dass Swaziland sich intensiver um seine Kinder kümmert. Um so schockierter waren wir dann, im Fernsehen zu erfahren, dass in Swaziland jeder zweite Erwachsene aidskrank ist (sicher wussten wir schon, dass es eine hohe Aidsrate gibt. Aber so hoch?), dass sehr viele Kinder Aidswaisen sind und eigentlich nur eine Überlebenschance durch engagierte Nachbarn und durch die Versorgung in Kindergärten und an Schulen haben. Besonders erschreckend fanden wir die Tatsache, dass die Lebenserwartung der Menschen in Swaziland nur 33 Jahre beträgt. All das war nach außen und selbst für uns als aufmerksame Touristen nicht sichtbar gewesen. Als unser alljährlicher Urlaub näher rückte, ließ uns dieses neue Wissen bei der Vorbereitung keine Ruhe: Wir überlegten, wie wir nicht mehr nur "touristenblind" durch das Land reisen, sondern was wir tun könnten, um wenigstens einen kleinen Beitrag zur Bewältigung dieser Probleme zu leisten.

Unsere Idee, einfach mal in eine Schule hinein zu gehen, um sich ein Bild zu machen, um Informationen zu bekommen und nachzufragen, wie wir helfen könnten, trug ich dem Vorstand des Kinderhaus e.V. vor. Die Idee wurde für gut befunden, besonders weil sich alle unsere KiTas seit Jahren sehr intensiv mit dem Thema "Bildungsprozesse von Kindern - Begleitung und Förderung" beschäftigen, und wir somit die Partnerschaft mit einer Schule als sinnvoll empfanden. Wir bekamen vom Kinderhaus ein in Englisch verfasstes Schreiben an die Schulleitung als eine Legitimation, dass wir im Auftrage des Vereins handeln.

Etwa drei Kilometer vor dem "Milwane Game Park" gibt es eine Ansiedlung mit Schule, die wir unangemeldet besuchten. Anfangs herschte eine gewisse Skepsis, denn es ist wohl nicht üblich, dass Weiße einfach so anhalten, um eine Schule zu besuchen. Nachdem wir unser Anliegen verständlich gemacht hatten, wich die Skepsis eienr großen Herzlichkeit, die mitgebrachten Gastgeschenke wurden höchst erfreut angenommen und wir wurden von Kindern und Lehrern begeistert willkommen geheißen. Wir durften uns alles ansehen, wurden in die Klassen begleitet, konnten zeitweise am Unterricht teilnehmen. Die Schulleiterin, Mrs. Dlamini, schilderte uns die derzeitige Situation der Schule: es fehlt an Verbrauchsmaterialien aller Art, es gibt kein fließendes Wasser, es gibt keine Spiel- oder Sportgeräte. Die Lehrerinnen haben kein Lehrerzimmer, es gibt keinen Sicherheitszaun um die Schule. Offensichtlich war für uns auch, dass die Gebäude ziemlich marode, die Klassenzimmer sehr karg ausgestattet sind, und dass die Schulspeisung nur das Nötigste enthält.

Wir verabredeten, dass wir unsere Eindrücke in Deutschland weitergeben, um zu sehen, was wir tun können. Mrs. Dlamini verfasste einen Brief an das Kinderhaus, und jetzt sind wir dabei zu überlegen, wie wir die Mitarbeiterinnen, Eltern und Kinder des Vereins mit ins Boot holen können, um diese Schule zu unterstützen. Zunächst gilt es, den Kontakt weiter aufrecht zu erhalten. So haben inzwischen 13 Kinder der Lohbergschule nach Swaziland geschrieben (auf Englisch!), um einen Brieffreund zu bekommen. Eine nächste Aktion ist, dass wir an der Lohbergschule ein Sommerfest zu Gunsten der Esitjeni Schule veranstalten werden. Weiter ist im Gespräch, dass ein Herbstfest des gesamten Kinderhaus e.V. unter das Thema "Unterstützung für Esitjeni" gestellt wird. Wir hoffen und rechnen damit, dass sich aus der Mitarbeiter- und Elternschaft Menschen finden, die langfristig Interesse daran haben, sich für eine Schule in Swaziland zu engagieren, in welcher Form auch immer. Zunächst stellen wir sicher, dass alle Einnahmen und Spenden bis Weihnachten diesen Jahres von uns direkt in die Schule gebracht werden, unser nächster Urlaub ist für diese Zeit geplant. Durchaus vorstellbar ist, dass zukünftig auch Andere diese Aufgabe übernehmen. Es würde uns freuen, wenn wir so viel Interesse wecken können, dass der ein oder die andere einen Urlaub dort erwägt - verbunden mit einem Besuch der Schule. Wir unterstützen gerne mit Tipps und Informationen, mit Reiseführern, Internetadressen und Kartenmaterial.

Horst und Renate Wenghöfer, Juni 2007

P.S.: Wie gravierend die Situation in diesem südafrikanischen Land ist und wie sehr insbesondere die Kinder dort unter den Folgen von Aids leiden, wurde erst ganz aktuell wieder durch einen langen Artikel im Dossier der ZEIT vom 31.07.2007 über die Aidwaisen in Swasiland deutlich. Wir fühlen uns durch diesen Bericht bestärkt in unserer Absicht, eine Unterstützung direkt für die Betroffenen ins Leben zu rufen.

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